Nokia Lumia 925

(24.06.2013 12:00 CET)

Mit dem Nokia Lumia 925 wurde im Mai 2013 der offizielle Nachfolger des Megasellers Lumia 920 vorgestellt, und die Rückmeldungen waren geteilt: Auf der einen Seite wurde das schlankere Gehäuse mit seinem Aluminiumrahmen sehr positiv aufgenommen, auf der anderen Seite waren auch Stimmen zu hören, dass man mehr Innovation erwartet hatte. Letzteres sicherlich auch zum Teil motiviert durch die Tatsache, dass viele Anwender das „Lumia EOS“, die Windows Phone Version des 808 Pureview erwartet hatten.Relativ zeitnah ist das Lumia 925 jetzt flächendeckend lieferbar geworden, und darf sich dem Test stellen.

Aktuell wird das Lumia 925 in drei Farben angeboten: Light Grey, Dark Grey und White. Erstere ist die Farbe, die am interessantesten scheint, weil sie in der Form so noch nicht existierte (beim 920 hatten nur wenige Märkte die graue Version bekommen). Verzichtet hat Nokia auf die bunten Farben der 9xx und 8xx-Serie.

Subjektiv (wie immer, wenn es um Design und Farbe geht): Das helle Grau hat auf der einen Seite einen Reiz, weil es nicht so gewöhnlich ist wie das Schwarz oder Weiss, auf der anderen Seite hat es für mich das selbe Problem wie das Samsung ATIV S: es ist nicht neutral, sondern „poppig“, und so recht will keine Designfarbe von Windows Phone dazu passen. Wunsch an Nokia (wie schon bei den anderen Geräten): Liefert eine dem Gehäuse entsprechende Designfarbe mit, wie es HTC mit dem 8X vorgemacht hat…

Am Ende bin ich bei der weissen Variante gelandet und damit deutlich glücklicher als mit der grauen.

Der erste Eindruck des Gerätes ist umwerfend: Das Lumia 925 wirkt deutlich schlanker als das 920, auch wenn der direkte Vergleich der Geräte dies nicht so bestätigen kann. Das kommt zum einen sicherlich durch die Aluumrandung (die tatsächlich aus Aluminium ist und dem Gerät ein sehr hochwertiges Aussehen verleiht), denn damit scheint das Gerät schmaler. In der Realität ist es gerade mal ein Millimeter, den das Lumia 925 in der Höhe weniger auf den Tisch bringt, bei gleicher Breite zum Lumia 900. Deutlicher ist der Unterschied in der Dicke: mit 8,5 Millimetern ist es gleich 2,2 Millimeter dünner als der Vorgänger, und das schlägt sich unter anderem auch im Gewicht nieder: Statt 185gr wiegt das Lumia 925  nur noch 139 Gramm auf die Waage bzw. in die Hemdtasche oder Hand. Allerdings muss man hier fair sein: Im Gegensatz zum 920 hat das 925 die kabellose Ladefunktion Qi nicht integriert. Fügt man diese durch ein kabelloses Ladecover hinzu, dann sind die Vorteile wieder dahin. Allerdings hat sich gezeigt, dass nur ein kleinerer Teil der Anwender Qi wirklich nutzt, am Ende finde ich persönlich die Lösung mit der zusätzlichen Abdeckung mit integriertem Qi durchaus angemessen und angenehm.

Besonders vom Design her ist die Rückseite: Wer sich bei den vergangenen Modellen an die abgerundete Chromumrandung der Kamera auf der ansonsten glatten Rückseite gewöhnt hat, der findet beim Lumia 925 ein rundes, leicht erhobenes „Bullauge“, über dem dann der Dual-Xenon-Blitz angeordnet ist. Zusammen mit den Kontakten für das Qi-Ladecover und dem Lautsprechergitter am unteren Gehäuserand sieht die Rückseite erfrischend anders aus, ohne überladen zu wirken.

Das OLED-Display des Lumia 925 überrascht nicht… was aber nur daran liegt, dass es auch beim 920 schon extrem gut, scharf und sonnenlesbar war. Das „4,5 Puremotion HD+ Zoll“-Display (wer denkt sich einen solchen Namen aus?) legt noch ein Schippchen drauf: im direkten Vergleich ist das Lumia 925 noch ein Stück besser im Sonnenlicht zu lesen. Allerdings aus meinem Empfinden vor allem dann, wenn man die automatische Helligkeitsanpassung deaktiviert.

Ich bin immer hin- und hergerissen: Mit 1280 x 768 nutzt das Lumia 925 das Maximum aus, was Windows Phone zulässt (erst Ende 2013 sollen auch Full HD Displays möglich sein). Wenn ich es dann direkt mit dem Sony Ericsson XPERIA Z vergleiche, das in Full HD (allerdings mit einem 5 Zoll-Display) läuft, dann fehlt mir so ein wenig der aha-Effekt beim XPERIA: Sicherlich kann man einige Details besser erkennen, nur: Nimmt das Auge das wirklich wahr?

Selten muss man heute bei einem Smartphone auf die Empfangsqualität eingehen, beim Lumia 925 ist es aber gegebenenfalls ein Punkt: mein erstes Gerät war im Vergleich zu anderen Lumias deutlich schlechter: Auf meiner Standard-Strecke über die A44 durch die Rheintunnel brach die Verbindung regelmäßig zusammen, während ich mit anderen Geräten problemlos weiter telefonieren konnte. Nach dem Wechsel auf das weiße Gerät allerdings waren diese Probleme Geschichte. Das mag man auf ein Montagsgerät schieben, allerdings habe ich von weiteren Benutzern mit ähnlichen Geräten gehört. Keine Frage: Das trifft nur Gegenden mit extrem schlechtem Empfang, kann aber im Zweifel den Unterschied zwischen Erreichbarkeit und Funkloch ausmachen.

 

Eine der Besonderheiten des Lumia 920 war die vor allem in schlechten Belichtungssituationen hervorragende Kamera, und Nokia wirbt beim 925 mit dem Slogan „Nacht. Sicht. Gerät“.

Auch im Lumia 925 ist ein 8,7 Megapixel Pureview-Sensor verbaut, mit mit sechs Linsen als Optik (und damit einer mehr als beim Vorgänger)  die so gelagert sind, dass sie die Erschütterungen, die der Anwender beim Auslösen unweigerlich verursacht, ausgleichen. Die Konsequenz daraus: auch in schlechten Belichtungssituationen macht das Lumia 925 eine hervorragende Figur. Objekte, die fast schon mit bloßem Auge nicht zu sehen sind, können noch scharf erkannt werden. Was die Kamera des 925 aber von der des 920 unterscheidet: Zumindest gefühlt wird diese Brillanz auch in die „Tagfotos“ mit übertragen. Die Kamera liebt das Licht, aber sie benötigt es nicht. Wichtig dabei allerdings: Die Linse darf nicht verschmiert sein, was leicht passieren kann, wenn man das Gerät in der Hand gehalten hat. Der Vorteil des 925 ist dabei dann, dass die erhöht liegende Linse mit relativ großer Glasfläche deutlich einfacher zu reinigen ist als die winzige, ins Gehäuse eingelassene des Lumia 920.  Wie kratzresistent diese Konstruktion aber ist, das bleibt abzuwarten.

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Beim Akku hat sich im Vergleich zum Vorgänger nichts geändert: 2000 mAh sind es geblieben, allerdings scheinen die Komponenten im Gerät deutlich stromsparender zu sein bzw. besser aufeinander abgestimmt zu sein: Mit einer Akkuladung hält das Lumia 925 in meiner Standardanwendung gute anderthalbTage durch, das ist deutlich länger als beim 920 (das am Ende des Tages meist nur 15-20 Prozent Saft übrig hatte) und geht schon in den Bereich der Geräte mit kleinerem, niedriger auflösenden Display und langsamerem Prozessor. Das ändert sich auch nur marginal, wenn man den 1,5 GHz Dual Core-Prozessor des 925 mit hungrigen Spielen wie Asphalt 7 Heat oder Modern Combat 4 fordert.

 

Was Nokia allerdings geritten hat, das Gerät nur mit 16GB Speicher und ohne Erweiterbarkeit mittels micro SD-Karte auf den Markt zu bringen, das ist mir schleierhaft. Wer nur dann und wann mal Musik hören oder ein Video schauen möchte, der mag mit all seinen Apps, Spielen und Navigationskarten nicht an die Grenze kommen, wer das Gerät aber auch als Medienplayer nutzen will, dem werden die fehlenden 16GB zum Lumia 920 bitter fehlen. Einzig vodafone hat eine 32GB-Variante exklusiv im Programm... hoffen wir, dass die Verkaufszahlen enstprechend höher ausfallen, um diesern Vorteil zu rechtfertigen...

 

Mit all diesen Features wäre das Lumia 925 ein sehr gutes, aber noch nicht überragendes Smartphone. Was den entscheidenden Unterschied zur Konkurrenz ausmacht (neben der Kamera und dem Design) ist die Tatsache, dass Nokia einmal mehr die Sonderrechte zur Anpassung/Erweiterung des Betriebssytems ausnutzt.

Dies geht los damit, dass das Lumia 925 als eines der ersten Geräte weltweit (und als erstes Gerät in Deutschland) Data Sense aktiviert hat (siehe separater Bericht hier).

 

Es geht weiter damit, dass das als Einzel-App für Lumias bereits verfügbare „Lumia Speicherüberprüfung“-Tool gleich mit an Bord ist, das unter anderem das Verschieben von Karten auf die SD-Karte (die im Lumia 925 leider nicht vorhanden ist) und das Analysieren und Aufräumen des Speichers (Stichwort „Anderer Speicher“ oder „Other Storage“) erlaubt.

 

Die Nokia HERE-Dienste inkl. der Navigationssoftware HERE Drive+ (immer noch als Beta) sind natürlich auch mit an Bord, mit einer weltweiten (!) Nutzungslizenz für alle Länder, die unterstützt werden.

Es sind aber die „Kleinigkeiten“, die das Besondere ausmachen: in den Einstellungen finden sich unter „Anzeige und Touchscreen“ drei Seiten an Einstellungen, die die Empfindlichkeit des Displays bei Berührung, die Lesbarkeit im Sonnenlicht und ein veränderbares Farbprofil zur Verfügung stellen, gerade letzteres ein Novum.

Der Anwender, der sein Gerät immer wieder nur einschaltet, um die Uhrzeit zu sehen, kann sich dies getrost schenken: die Funktion „Glace Screen“ („Blick“) zeigt die aktuelle Uhrzeit, den Akkuladestand (wenn am Netzteil) und den Klingelmodus an, auch wenn das Gerät im Standby ist. Und um das Einschalten des Gerätes einfacher zu gestalten, wenn es in einer Autohalterung ist, kann es so konfiguriert werden, dass es nach einem Doppeltippen auf das Display eingeschaltet wird.

 

In der Summe prescht Nokia mit dem Feature-Set des Lumia 925 weiter von der Konkurrenz weg. Für mich leider ein wenig zu versteckt, denn die Vorteile, die der Nutzer davon hat, mögen auf den ersten Blick einzeln teilweise klein erscheinen, in der Summe aber sind sie mehr als signifikant.

 

Das Lumia 925 übernimmt meiner Meinung nach nahtlos die Krone des besten Windows Phones auf dem Markt vom Lumia 920. Auch wenn der Startpreis von EUR 599,- heftig ist, die Erfahrung zeigt, dass dieser sich relativ schnell an der EUR 500,- Grenze einpendeln wird. Für die Leistung, den Funktionsumfang und die Haptik ist er allemal angemessen.

 

Ist aber der Umstieg für den Besitzer eines 920 empfehlenswert? Klar eine Frage des Geldes… das 920 hat sich mittlerweile gebraucht im Bereich um die EUR 300,- eingependelt, die Differenz zum 925 ist also groß. Hinzu kommt, dass für viele Anwender gerade die Möglichkeit, bunte Gehäuse-Farben zu verwenden, ein wichtiges Argument war (ich liebe mein Kanariengelbes Gerät immer noch), und das wird durch die gelbe bzw. rote Ladeschale nur bedingt aufgefangen.  In der Summe: Wer ein Lumia 920 hat, braucht sich nicht zu grämen… ist das Geld vorhanden, so erhält er für den „Aufpreis“ durchaus angemessenen Gegenwert.

Preis:

Listenpreis EUR 599,- hier

Fazit:

Das Lumia 925 übernimmt meiner Meinung nach nahtlos die Krone des besten Windows Phones auf dem Markt vom Lumia 920. Auch wenn der Startpreis von EUR 599,- heftig ist, die Erfahrung zeigt, dass dieser sich relativ schnell an der EUR 500,- Grenze einpendeln wird. Für die Leistung, den Funktionsumfang und die Haptik ist er allemal angemessen.

Ist aber der Umstieg für den Besitzer eines 920 empfehlenswert? Klar eine Frage des Geldes… das 920 hat sich mittlerweile gebraucht im Bereich um die EUR 300,- eingependelt, die Differenz zum 925 ist also groß. Hinzu kommt, dass für viele Anwender gerade die Möglichkeit, bunte Gehäuse-Farben zu verwenden, ein wichtiges Argument war (ich liebe mein Kanariengelbes Gerät immer noch), und das wird durch die gelbe bzw. rote Ladeschale nur bedingt aufgefangen.  In der Summe: Wer ein Lumia 920 hat, braucht sich nicht zu grämen… ist das Geld vorhanden, so erhält er für den „Aufpreis“ durchaus angemessenen Gegenwert.

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